06. Muschelhöhle - Das Urmeer von Röschitz

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Muschelhöhle - Das Urmeer von Röschitz

Eine Reise in die Urgeschichte des Weinviertels!

 

Die grauen Sande unterhalb des „Höhlen-Deckels“ liegen direkt auf dem Kristallin der Böhmischen Masse – typische Ablagerungen der Küste, die sich vor etwa 20 Mio. Jahren zwischen Znaim und Manhartsberg erstreckte. Die Küste war zerklüftet und bestand aus zahlreichen kleinen Felsinseln und Buchten, vergleichbar den heutigen Granitküsten Thailands.

 

Im flachen, subtropischen Meer entstanden Seegraswiesen in denen Seekühe weideten. Rippen dieser Pflanzenfresser wurden hier gefunden. Zu den Räubern gehörten Makohaie, deren Zähne zahlreich vorkommen. Die Schalen von Muscheln und Schnecken sind fast vollständig aufgelöst.

 

Das „Höhlendach“ jedoch wird durch eine verhärtete Sandsteinlage gebildet – die groben Sande sind durch Kalk zementiert. Hier sind zahlreiche Schalen von Napfschnecken, Sattelmuscheln, Austern und Kammmuscheln erhalten. Napfschnecken oder Patellen, nach denen die Höhle auch „Patellenhöhle“ genannt wird, lebten im unmittelbaren Küstenbereich auf Felsen sitzend.

 

Ihre Anordnung, in deutlichen Lagen zeigt, dass sie bei starken Stürmen von den Wellen ausgegraben wurden und als Schille zusammengespült wurden. Dabei wurden auch Knochen des kleinen, einem Tapir ähnlichen Brachyodus, aus der Küstenwäldern in das Meer hineingespült. Die Überreste dieses Säugetieres sind im Krahuletz Museum in Eggenburg zu bewundern. Zu den Besonderheiten zählt auch der vom Land eingespülte, vollständige Panzer einer Schildkröte, der heute im Naturhistorischen Museum in Wien aufbewahrt wird.

 

Die Napfschnecken von Roggendorf

Das Höhlendach wird durch eine verhärtete Sandsteinlage gebildet. Hier sind die groben Sande durch Kalk zementiert, der wahrscheinlich durch die Lösung der Schalen von Muscheln und Schnecken frei wurde und später wieder auskristallisierte. Trotzdem finden sich hier zahlreiche Schalen von Napfschnecken, Sattelmuscheln, Austern und Kammmuscheln. Sie blieben nur deshalb erhalten, weil ihre Schalen aus dem stabilen Mineral Calzit bestehen, während der Aragonit, der anderen Weichtierschalen, rasch gelöst wurde. 

Die Napfschnecken oder Patellen, nach denen die Höhle auch Patellenhöhle genannt wird, leben im unmittelbaren Küstenbereich auf Felsen sitzend. Mit ihrem starken Muskel können sie sich auch bei extremem Wellengang an die Felsen festsaugen, wo sie Algenfilme abweiden.  Der Lebensraum zwischen den wellenumtosten Klippen war für die Austern und Sattelmuscheln ideal. Typische Organismen dieses Biotops sind auch Seepocken. Diese kleinen Krebse sind mit den Felsen verwachsen und können ihren Standort nicht mehr verändern. Nach dem Absterben, zerfallen die kegelförmigen Gehäuse in einzelne dreieckige Elemente, die im Sandstein zu entdecken sind.

(Quelle: Prof. Dr. Harzhauser)